Anfang Juni besuchten 18 SchülerInnen des Evangelischen Religionsunterrichts der Klassen 9a und 9b mit ihrem Lehrer, Herrn Peter, das Aktive Museum Siegen. Das Museum befindet sich an dem Ort, an dem von 1941-1945 ein Luftschutzbunker war, was dem Gebäude in eindrücklicher Form noch anzusehen ist, etwa an den sehr dicken Mauern, v.a. aber auch den Wandbeschriftungen aus dieser Zeit, die erhalten geblieben sind. Von 1904-1938 stand an diesem Platz eine Synagoge. So erinnert das Museum an die Synagoge und v.a. an jüdisches Leben im Siegerland und seine Auslöschung in der Zeit des Nationalsozialismus. Frau Fries vom Aktiven Museum, die die Führung durchführte, konnte von vielen Einzelschicksalen berichten.
Beim anschließenden Rundgang durch die Siegener Oberstadt entlang der Stolpersteine (Metallplättchen im Boden mit Namen und Daten), die an den letzten freiwilligen Wohnorten jüdischer Menschen in Siegen an diese erinnern, zeigte Frau Fries Bilder dieser Personen und ebenso von einigen Gebäuden und Geschäften, die jüdischen MitbürgerInnen gehörten. Auch wurde an Pfarrer Wilhelm Ochse (s. Bild: Pfarrer-Ochse-Platz hinter der Marienkirche) und Theodor Noa erinnert, Geistliche, die Widerstand leisteten. So wurde sehr deutlich, dass das grausame Geschehen der NS-Zeit nicht nur weit weg geschah, sondern auch im Siegerland.
Diese Exkursion wurde im Rahmen der Behandlung des Themas „Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus“ durchgeführt, bei dem sich immer wieder Bezugspunkte zum Geschichtsunterricht ergaben, in dem diese Zeit auch in Klasse 9 behandelt wird. Vertieft wird dieses düstere Kapitel deutscher Vergangenheit durch eine Fahrt zur Gedenkstätte Hadamar, dem Ort, an dem 15.000 Menschen dem sogenannten Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten zum Opfer fielen.
Durch die Verknüpfung von Unterricht im Klassenzimmer und Exkursionen wird so versucht, Vergangenes lebendig zu machen, um daraus zu lernen, was nie wieder geschehen darf.