Krakau – eine Stadt zum Verlieben
Seit 16 Jahren Schüleraustausch Morgenröthe mit dem Lyceum Kròla in Krakau. Bevor wir uns auf den Weg nach Krakau machten, hatten wir schon viel vom Charme und der Lebendigkeit dieses Kulturzentrums, der ehemaligen und immer noch „heimlichen“ Hauptstadt Polens, gehört. Dennoch waren viele von uns skeptisch. Konnte diese Stadt, deren Altstadt zum Weltkulturerbe ernannt wurde, mit den uns bekannten westlichen Metropolen konkurrieren?
Unsere Gruppe bestand aus vierzehn Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufen 10 und 11 des Gymnasiums Auf der Morgenröthe, die mit ihren Lehrern Roman Jankowski und Klaus Hüner die jährliche Studienfahrt in die polnische Stadt Krakau organisierten. Die Partnerschaft mit dem Lyceum Króla Jana III Sobieskiego, einem der renommiertesten Gymnasien Krakaus, besteht seit nunmehr sechzehn Jahren.
Schon der erste Kontakt mit dem pulsierenden Leben der Altstadt faszinierte uns. Vor allem die lauen Sommerabende vor der erleuchteten Kulisse von Marktplatz, Marienkirche, dem alten Rathausturm, den Patrizierhäusern und den berühmten Tuchhallen versetzten uns in eine Welt, die an eine Kulisse aus „Tausend und eine Nacht“ erinnerte, denn es gab auch zahlreiche Straßenkünstler, die uns begeisterten.
In den umliegenden Cafes sind besonders die „Kremowki“, die Lieblingsteilchen des aus Krakau stammenden ehemaligen Papstes Karol Wojtyla, zu empfehlen. Eine von den Gastgebern interessant gestaltete Stadtbesichtigung führte uns u.a. in die altehrwürdige und prächtig ausgestattete Jagiellonen-Universität, die zweitälteste Hochschule Europas aus dem 14. Jahrhundert.
In Kazimierz, dem Krakauer Judenviertel, besuchten wir ein Klezmer-Konzert und lernten so diese traditionelle jüdische Musik mit einer Mischung aus Lebensfreude und Trauer kennen, die für uns fast eine Vorausdeutung auf den Besuch des Konzentrationslagers Ausschwitz-Birkenau war. Hier holten uns die Schatten der Vergangenheit ein und führten uns vor Augen, welche unvorstellbaren Gräueltaten Menschen ihren Mitmenschen zufügen können.
Zu Hause angekommen waren wir voller interessanter, vor allem schöner, aber auch trauriger Eindrücke, die unsere anfänglichen Vorstellungen sehr verändert haben.
Wir wissen jetzt: Krakau ist ein pulsierendes, weltoffenes kulturelles Zentrum – eine Stadt zum Verlieben.
„Do widzenia“!